Gäste aus Brasilien | 2024

Im Frühjahr 2024 lud Welthaus Österreich Aktivist:innen aus dem Nordosten Brasiliens ein, die sich in ihrem Land für das Recht auf Wasser einsetzen.

Brasilien ist ein Land der Staudämme. Unvorstellbare 20.000 gibt es davon. Was wie nach einer schönen Utopie für nachhaltige Stromversorgung klingt, ist vor allem eines: Vertreibung und Gewalt an der lokalen Bevölkerung. Besonders dort, wo es wenig Niederschläge gibt, ist Wasser umkämpft: in trockenen Gebieten verlieren Menschen ihre Lebensgrundlage, weil lokale Quellen und Flüsse durch große in- und ausländische Unternehmen übernutzt werden.

Die Basisbewegungen Movimento dos Atingidos por Barragens (MAB) und die regionalen Vereinigung Instituto Regional da Pequena Agropecuária Apropriada (IRPAA) engagieren sich für den Zugang und die gerechte Verteilung von Wasser und Energie. Sie fordern Klimagerechtigkeit, indem sie die Biodiversität und Bodenfruchtbarkeit für zukünftige Generationen verteidigen und bewahren.

Welthaus Österreich konnte vier brasilianische Mitarbeitende aus den beiden Organisationen für eine Reise nach Österreich gewinnen, um mit uns in persönlichen Begegnungen ihre Expertise zu teilen. Aldenisse de Souza Silva, Moisés Borges de Oliveira e Silva, Nara de Moura Silva und Judenilton Oliveira dos Santos Souza waren vom 13. April bis 4. Mai 2024 in Österreich zu Gast. In Workshops und Vorträgen berichteten sie von ihrem Engagement alltagstaugliche und innovative Lösungen für das Leben im Einklang mit der trockenen Region zu finden.

Aldenisse de Souza Silva ist ausgebildete Pädagogin und koordiniert das Bildungs- und Kommunikationszentrum sowie das Studierendenwohnheim von IRPAA, einer Partnerorganisation von Welthaus Graz und Dreikönigsaktion. Außerdem begleitet sie junge Menschen in ihrer Ausbildung. In ihrer Lehre stehen die Lebensrealitäten der Menschen in der halbtrockenen Region Nordosten Brasiliens im Vordergrund.

Judenilton Oliveira dos Santos Souza ist Agrartechniker und Agronom mit einem Masterabschluss in ländlicher Beratung. Bei seiner Arbeit für IRPAA koordiniert er den Bereich angepasste Landwirtschaft und Produktion. In seiner Tätigkeit engagiert er sich politisch für das Recht auf Wasser und Land insbesondere in ländlichen Regionen. Zudem ist er Teil der Jugendkommission.

 

Nara de Moura Silva ist Betriebswirtin und Projektmitarbeiterin bei MAB, einer Partnerorganisation der Dreikönigsaktion, in Ceará. Sie unterstützt Familien und insbesondere Frauen sowie junge Menschen, die von den Auswirkungen des Hafen- und Industriekomplexes Pecém benachteiligt sind.

 

Moisés Borges de Oliveira e Silva ist Biologe und hat ein abgeschlossenes Aufbaustudium im Fach „Energie und Gesellschaft im zeitgenössischen Kapitalismus“. Er ist nationaler Koordinator von MAB. In seiner Arbeit engagiert er sich für die Rechte der Familien, die dem Minenmüll der Bergbauunternehmen ausgesetzt oder vom Bau der zahlreichen Wasserkraftwerke betroffen sind.