Wie kann Frieden erreicht werden nach Jahrzehnten bewaffneten Konflikts? Wie kann Versöhnung gelingen, wenn gewalttätige Auseinandersetzungen noch immer den Alltag bestimmen?
Gemeinsam mit unseren Gästen aus Kolumbien suchten wir Antworten auf diese Fragen und entwickelten einen Workshop, um mit verschiedenen Menschen und Dialoggruppen in Austausch zu treten. Kelly Echeverri, Nelson Restrepo, Luisa Acosta und Fabio Mesa teilten ihre ganz persönlichen, sehr bewegenden Geschichten, wie sie zur Versöhnungsarbeit kamen. Sie berichteten von der direkten Arbeit mit der Bevölkerung und wie sie mit einer Vielfalt an Methoden arbeiten, die sowohl die eigenen Wurzeln stärken als auch Handlungsspielräume für eine Kultur des friedlichen Miteinanders eröffnen. Die kreative Auseinandersetzung mit dem Konflikt und den Traumata schafft zusätzlich eine neue Kultur der politischen Teilhabe.
Das Thema weckte großes Interesse, nicht zuletzt, weil es aufgrund des russischen Krieges in der Ukraine auch in Mitteleuropa aktueller denn je ist.
Kelly Echeverri koordiniert das Netzwerk der “Friedensroute der Frauen” (Ruta Pacífica de las Mujeres). Als Historikerin und angehende Juristin setzt sie sich mit tausenden Aktivistinnen für die Einhaltung der Friedensverträge in Kolumbien ein. Im Auftrag der kolumbianischen Regierung und der eingesetzten Kommission für Wahrheitsfindung, hat sie die Geschichten der Frauen dokumentiert. Sie berichtet von ihren Erfahrungen in der Friedensbewegung, der aktuellen Menschenrechtssituation und den Herausforderungen rund um die Einhaltung der Friedensverträge in Kolumbien.
Nelson Restrepo ist Soziologe und hat einen Master in Raumordnung. Seit vielen Jahren ist er Koordinator des Arbeitsbereichs ”Bürger:innenschaft zum Umweltschutz” der Organisation Conciudadania (Partnerorganisation der Dreikönigsaktion). Er begleitet Demokratisierung und politische Teilhabe durch Umweltthemen und Gemeindeprozesse. Die Sorge um die Erde als unser gemeinsames Haus und die Stärkung einer umweltbewussten Bevölkerung hängt wesentlich mit der partizipativen Stadtplanung und Raumordnung zusammen.
Luisa Acosta, ist Historikerin, Köchin, Gastronomie-Beraterin und Slow-Food-Engagierte in Kolumbien. Sie ist die Leiterin des CESAC, der ”Schule für soziokulturelle Studien der Ernährung und der kolumbianischen Küche”. Seit vielen Jahren ist die Wiederentdeckung der Vielfalt der traditionellen kolumbianischen Küche ihr Anliegen, daher weiß sie um den Zusammenhang von Ernährungssouveränität und Frieden.
Fabio Mesa, ist Politikwissenschaftler und Berater in der öffentlichen und lokalen Verwaltung. Seine große Erfahrung als Erwachsenenbildner zum Thema Gendergerechtigkeit setzt er in Aktionen und Bildungsarbeit mit Betroffenen des Bürgerkriegs ein. Als Projektkoordinator für die Organisationen SERCOLDES und FUNDECOS begleitet und berät er Frauenorganisationen, sowie Frauen in Führungsrollen sozialer Bewegungen. Dazu gehören Menschenrechtsverteidigerinnen in den vom bewaffneten Konflikt am stärksten betroffenen Regionen. Er weiß zu erklären, wie kulturelles Wissen, Geschichten und Tanz als Teil der Friedensarbeit von Bedeutung sind.