Unsere Gäste von den Philippinen erzählten von ihrem Einsatz für Menschenrechte und Umweltschutz. Und sie zeigten Zusammenhänge zwischen der Umweltzerstörung in ihrer Heimat und dem Konsumverhalten in Europa auf.
Die Folgen des exzessiven Bergbaus sind auf den Philippinen an vielen Orten sicht- und spürbar: Seen und Flüsse, die auf den ersten Blick malerisch die Landschaft prägen, erweisen sich bei genauerer Betrachtung als eine Mixtur giftiger Abfallprodukte. Berge und Hügel sind durchlöchert von tausenden kleinen und größeren Tunnels. Die abgebauten Rohstoffe, die etwa als feine Golddrähte in unseren Smartphones, Tablets und Elektroautos landen, sind für die Konzerne ein gutes Geschäft. Dass sie auch die Verantwortung für die Ausbeutung von Mensch und Natur übernehmen, dafür setzen sich unsere Gäste – oft unter großer Gefahr – ein.
Rolando Larracas und Adeline Angeles leben auf Marinduque, dem „Herzen der Philippinen“. Die Insel ist aufgrund seiner Kupfervorkommen seit den 60er Jahren Ziel von großangelegten internationalen Bergbauinvestitionen. Drei große Katastrophen, bei denen Dämme brachen, der Giftschlamm durch die Dörfer zog und alles Leben im Fluss bis heute zerstörte, führten zur Gründung der Umweltorganisation MACEC. Aktivisten wie Adeline und Rolando haben erreicht, dass ein 50-jähriges Moratorium für ein bergbaufreies Marinduque verhängt wurde. Viele PolitikerInnen bekennen sich mittlerweile zu einer Anti-Mining Position und fordern verbindliche internationale Verträge für Konzerne und Entschädigungszahlungen an Mensch und Natur.
Rina Libongen ist Aktivistin gegen den industriellen Bergbau in der Region der Kordilleren. Sie gehört der Volksgruppe der Igorot an, die seit Generationen traditionellen Goldabbau ohne den Einsatz von Giften wie Arsen oder Blausäure betreiben. Traditionell besitzen die indigenen Gemeinschaften das Land, aber die Regierung vergibt die Schürfrechte an internationale Konzerne. Sie stellt sich aber nicht nur gegen die Umweltschäden und den Raubbau der Konzerne, sondern auch gegen den Verlust der alten Traditionen der Igorot. Seit ihrem Studium organisiert sie Kulturgruppen und Workshops an Schulen und in den Gemeinden. „Ich glaube, dass die Kultur in unserem Kampf wichtig ist. Der Status „Indigen“ ist sinnlos, wenn wir unsere Traditionen vergessen. Wir müssen um unser kulturelles Überleben kämpfen – für unsere Kinder und unsere Zukunft.“
Jimmy Khayog ist Leiter von CorDis, einer Organisation, die er nach einem verheerenden Erdbeben in den 1980ern gründete. Er setzt sich mit seinen MitarbeiterInnen für eine lebenswerte Umwelt in den Kordilleren ein. Nach dem Motto von CorDis „We help people to help themselves“ sind sie auch in den entlegensten Dörfern in der Gebirgsregion unterwegs, um mit der Bevölkerung gemeinsam an einer nachhaltigen Entwicklung zu arbeiten.
Das Wissen um globale Zusammenhänge in Verbindung mit dem Rohstoffabbau ist eine notwendige Voraussetzung um nach persönlichen Alternativen zu suchen. Workshops, Vorträge und viele persönliche Treffen ermöglichten die Begegnung mit Menschen, die unermüdlich dafür kämpfen, dass auch ihre Kinder noch ein menschenwürdiges Leben führen können.